Pflegeserie „Dein Weg in die Pflege“: Das Schönste ist die Dankbarkeit

Melvin Schreiber macht derzeit eine Ausbildung bei der Sozialstation St. Laurentius in Bad Neustadt

Hier ein Deutschland-Trikot, da eine Blumenkette in Schwarz-Rot-Gold, Fähnchen oder Fußbälle. An der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land kommt man derzeit kaum vorbei, auch nicht in der Seniorentagesstätte St. Laurentius in Leutershausen. Hier dreht sich in einer Themenwoche vieles um das runde Leder.

Mitten unter den Gästen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befindet sich auch Melvin Schreiber. Er ist ein weiterer Protagonist der kleinen Pflegeserie „Dein Weg in die Pflege“. Eine Serie, die auf Initiative von Mitgliedern des Arbeitskreises „Personalgewinnung und –bindung“, der sich aus der „Pflegekonferenz Rhön-Grabfeld“ herausgebildet hat, entstanden ist. Das Ziel: Über Erfolgsgeschichten und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege zu berichten.

Eine solche Erfolgsgeschichte schreibt seit kurzem eben Melvin Schreiber. Der 22-Jährige zog im vergangenen Jahr aus dem Schwarzwald in den Landkreis Rhön-Grabfeld und lebt in Saal an der Saale. Seit September 2023 absolviert er eine Ausbildung in der Caritas-Sozialstation St. Laurentius Bad Neustadt.

Die Leidenschaft für einen Beruf in der Medizin bzw. Pflege war bei ihm schon länger da. Nachdem sich der Traum eines Medizinstudiums vorerst nicht erfüllte, überlegte Melvin Schreiber, welchen Weg er stattdessen einschlagen könnte. „Die Pflege ist da sehr gut, weil man früh den Patientenkontakt lernt und als Arzt eher versteht, wie sich die Menschen fühlen“, spricht er den Fakt der Empathie an.

Vor einem ersten Praktikum im Pflegedienst waren bei ihm noch Zweifel und Skepsis vorhanden. „Man hört ja immer viel Schlechtes“, spricht er negative Schlagzeilen in der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Pflege an. Schon nach wenigen Tagen und den ersten Erfahrungen wichen aber die Zweifel.

In der generalistischen Pflegeausbildung, die drei Jahre lang dauert, erlangt Melvin nun Kenntnisse im Bereich der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege – vorwiegend mit Einsätzen im eigenen Betrieb. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der ambulanten Pflege, Akut- und Langzeitpflege. Hinzu kommen kürzere Einblicke in den Bereich der Pädiatrie und Psychiatrie. „Ich finde es gut, da man viel herumkommt und in Bereiche hineinschnuppern kann, in denen man später potenziell einmal arbeiten möchte“, sagt er.

Ein solcher „Schnuppermoment“ bietet sich für ihn beispielsweise in der Seniorentagesstätte St. Laurentius in Leutershausen, die 2023 neu eröffnet worden ist. Hier haben bis zu 24 Gäste Platz, um von Montag bis Freitag in geselliger Runde und gut umsorgt den Tag genießen zu können. Egal ob die tägliche Lektüre aus der Zeitung, Gymnastikübungen, das gemeinsame Kochen oder Angebote von vielen Ehrenamtlichen aus der Region – für die Gäste ist immer etwas geboten.

„Die Aktivierung und Beschäftigung steht für sie an erster Stelle“, erzählt Teamleiterin Jasmin Schwenkert. Die Zeiten der Gäste in der Tagesstätte werden ähnlich eines Kindergartenplatzes gebucht, die Kosten fast vollständig von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen. Für die Angehörigen bedeutet dies Entlastung im Alltag und einmal Zeit durchzuatmen.

Pflegerische Tätigkeiten werden in der Einrichtung in Leutershausen kaum durchgeführt. Hierfür ist dann vor oder nach den Besuchen der Gäste beispielsweise die Sozialstation zuständig, so auch Melvin Schreiber.

Wenn der 22-Jährige nicht gerade in die Tagesstätte hineinschnuppert oder Schule hat, ist er auf einer mehrstündigen täglichen „Tour“ des ambulanten Pflegedienstes der Sozialstation unterwegs, um Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu versorgen. „Das Schönste für mich an dem Beruf ist, wenn ich den Menschen helfen kann und ihre Dankbarkeit merke“, lächelt Melvin Schreiber bei diesen Worten.

Ein schönes Gefühl sei es auch, wenn er inzwischen von den Patientinnen und Patienten wiedererkannt und mit seinem Namen angesprochen werde. „Sie freuen sich einfach, wenn man wieder da ist.“ Das hilft auch über die herausfordernden Momente hinweg, die es natürlich im Alltag hier und da gibt.

 

Die sind bei Melvin Schreiber jedoch ganz schnell wieder vergessen, wenn er an diesem Tag mit den Gästen der Seniorentagesstätte beispielsweise die Würfel beim „Mensch Ärgere Dich Nicht“-Spiel wirft oder mittendrin ist bei einer lockeren Gymnastikrunde. Alle haben hierbei ein Lächeln auf dem Gesicht. Passend zum abgespielten Lied, das alle mitsingen: „Guten Morgen Sonnenschein“.

Bildunterschrift: Melvin Schreiber absolviert seit 2023 eine Ausbildung in der Caritas-Sozialstation St. Laurentius Bad Neustadt. (Foto: Christian Hüther / Landkreis Rhön-Grabfeld)